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Museumshäppli: Landesgeneralstreik 1918. Gipfelpunkt oder Stolpertritt der Linken?

Im November 1918 steht die Schweiz kurz vor dem Knall. Der Erste Weltkrieg hat das Land gebeutelt, die Arbeiterschaft gerät wegen der tiefen Löhne und knappen Lebensmittel in bittere Not. Mit dem Landesgeneralstreik wehrt sich die Linke lautstark gegen die offenkundige Benachteiligung – und fordert das Bürgertum heraus.

Der Landesgeneralstreik gilt als die schwerste innenpolitische Krise in der Schweizer Geschichte seit der Gründung des Bundesstaats. Zum 100sten Jahrestag dieses Konflikts analysiert Dr. Rudolf Jaun, emeritierter Professor für Geschichte an der Uni Zürich, am Museumshäppli vom 25. Oktober 2018 um 12.30 Uhr im Schloss Frauenfeld die damaligen Ereignisse kritisch und gewährt Einblick in eine brandheisse Episode der Schweizer Geschichte.

Ruhe vor dem Sturm
Am 6. November 1918 marschieren in Zürich zwei Infanterieregimente und zwei Kavallerie-Brigaden ein, weil der Zürcher Regierungsrat aus Angst vor «revolutionären Umtrieben» in die Kaserne geflüchtet ist und für sich und die Stadt eine Schutztruppe beim Bundesrat angefordert hat. Auch in Bern geht die Armee in Stellung. Am gleichen Tag zieht das Oltener Aktionskomitee, eine Führungsorganisation aus SP und Gewerkschaftsvertretern, seine Auflösung in Erwägung. Das Komitee ist zufrieden mit den beim Bundesrat geforderten Massnahmen, die das Leben der Bevölkerung verbessern sollen.

Ein Land im Streik
Provoziert durch das Truppenaufgebot entscheidet sich das Oltener Aktionskomitee jedoch anders: Am 11. November wird der Landesgeneralstreik ausgerufen, an dem sich 250‘000 Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligen. Der Bundesrat fordert den sofortigen Streikabbruch, die Armeeführung bietet Truppen von über 100‘000 Mann auf. Am 14. November wird der Streik beendet.

Wie konnte es zu dieser Eskalation kommen? War es der Gipfelpunkt einer voraussehbaren Verschärfung der Klassengegensätze oder ein Stolperschritt der Linken nach der Entschärfung der politischen Agenda, begleitet von einer massiven Interventionsplanung des Generalstabs? Diesen Fragen geht Rudolf Jaun an seinem Mittagsreferat im Historischen Museum Thurgau auf den Grund. Eintritt frei, ohne Anmeldung

Auch Thurgauer im Einsatz: Das Infanteriebataillon 73 während des Generalstreiks in Zürich. Bild Credit: Gretlers Panoptikum

Veranstaltungsort

Schloss Frauenfeld
8500  Frauenfeld

Weitere Informationen

Tel. +41 58 345 73 80
historisches.museumNULL@tg.ch
https://historisches-museum.tg.ch

Organisation

Historisches Museum Thurgau